SPS steuern Assistenzsysteme in der Digitalen Fabrik

Integration eines Laser-Assistenzsystems zur Werkerführung in die Steuerungsebene der Digitalen Fabrik

ZeitschriftIndustrie 4.0 Management
Ausgabe35. Jahrgang, 2019, Ausgabe 4, Seite 13-16
Open Accesshttps://doi.org/10.30844/I40M_19-4_S13-16
Teilen Zitieren Download

Abstract

Die Integration industrieller Laser-Assistenzsysteme zur Werkerführung in die Steuerungsebene eröffnet Möglichkeiten der digitalen Transformation für produzierende Unternehmen. Diese Möglichkeiten werden am Beispiel der Digitalen Fabrik der Leuphana Universität Lüneburg dargestellt. In einem Praxisprojekt wird eine manuelle Montagestation mit einem industriellen Laser-Assistenzsystem entwickelt und in die SIMATIC Steuerungsebene der Digitalen Fabrik integriert. Der Werker interagiert mit dem Assistenzsystem und wird von diesem durch den auftragsbezogenen Montageprozess geleitet. Der Werker steht dabei im Zentrum des Geschehens.

Keywords

Artikel

Die digitale Fabrik der Industrie 4.0 ist gekennzeichnet durch eine hohe Konnektivität intelligenter Sensoren und Aktoren im Verbund mit Cyber-Physischen Systemen (CPS). Diese sind horizontal vernetzt und kommunizieren sowohl untereinander als auch direkt mit den Produkten. Die vertikale Vernetzung mit übergelagerten On-Premise- oder cloud-basierten Lösungen erlaubt die Planung und Steuerung der digitalen Fabrik sowie die Analyse von Geräte- und Systemdaten [1].

Die umfangreiche Konnektivität wird drahtlos durch Mobilfunknetze der 5. Generation (5G) weltweit standardisiert, sicher und mit hohen Datenraten sowie geringen Latenzzeiten zur Verfügung stehen [2]. Der Mensch wird in der digitalen Fabrik weiterhin eine wichtige Rolle einnehmen. Die menschlichen Fähigkeiten, auf unvorhersehbare Ereignisse zu reagieren und Erfahrungswissen zu generieren, werden mit Assistenzsystemen zur Mitarbeiterinformation und Werkerführung eingesetzt [3].

Laser-Assistenzsysteme zur Werkerführung

Laser-Assistenzsysteme sind aufgrund ihrer spezifischen Eigenschaften in vielen Branchen im Einsatz [4]. Die im Arbeitsbereich auf das Montageobjekt oder die Arbeitsfläche projizierten Laserlinien sind für das menschliche Auge gut sichtbar und bilden eine Erkennungs- und Messebene. Die präzise Darstellung von Konturen auf Flächen oder dreidimensionalen Objekten wird zum Beispiel in der Luftfahrtindustrie, in der Elektronikfertigung, aber auch in der Holz-industrie eingesetzt (Bild 1).

Neben der Darstellung von Montagepositionen und -anweisungen können auch Entnahmepositionen für die Kommissionierung angezeigt werden. Die Projektion auf das Montageobjekt ist ergonomisch sinnvoll und die Laserlinien überreizen die Sinne nicht. Im Gegensatz zu Augmented Reality (AR) Datenbrillen müssen Aspekte wie Tragekomfort, Hygiene und Batterielaufzeit beim Einsatz von Laser-Assistenzsystemen nicht berücksichtigt werden.

Die Anlernzeiten sind gering. In Kombination mit einer Kamera kann die Funktionalität der Systeme erweitert werden, um beispielsweise den Montagefortschritt zu dokumentieren oder eine automatische Weiterschaltung der Projektion zu realisieren [5, 6]. Aufgrund der Skalierbarkeit, der niedrigen Investitions- und Wartungskosten sowie der Vorteile für die Werker werden Laser-Assistenzsysteme auch bei der Gestaltung hochwertiger und ergonomischer Arbeitsplätze in der manuellen Montage eingesetzt. Produktionsabläufe können auf diese Weise flexibel und wandlungsfähig realisiert werden. [7]

Integration industrieller Laser-Assistenzsysteme in die Steuerungsebene
Bild 1: Integration industrieller Laser-Assistenzsysteme in die Steuerungsebene.

Laser-Assistenzsysteme werden schon in vielen Anwendungen als eigenständige Lösung betrieben. Der Einsatz von Laser-Assistenzsystemen für die Industrie 4.0 erfordert jedoch eine Integration in die Produktion. Durch die Integration wird das Laser-Assistenzsystem Bestandteil der Produktionsumgebung, sodass es durch sie gesteuert werden kann und seine Daten gelesen werden können (Bild 1).

Die Integration in die oft heterogene Automatisierungsumgebung kann neben geringen Latenzzeiten in der Kommunikation auch neue Möglichkeiten eröffnen. Integrierte Laser-Assistenzsysteme erhöhen zudem die Transparenz und Stabilität von Prozessen und liefern Informationen für die Produktionssteuerung. Die Integration in eine durch standardisierte Schnittstellen und Protokolle gekennzeichnete Umgebung eröffnet den Zugang zu zahlreichen Komponenten und den damit verbundenen Funktionen bei gleichzeitig gesteigerter Wandlungsfähigkeit der Produktionslinie.

Im Folgenden werden die Möglichkeiten einer horizontalen und vertikalen Integration eines Laser-Assistenzsystems in der praxisnahen Testumgebung der Digitalen Fabrik der Leuphana Universität Lüneburg dargestellt. Die Integration des Systems in speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS) ist dabei mit Siemens SIMATIC Industriekomponenten realisiert.

Digitale Fabrik der Leuphana Universität Lüneburg

Die Leuphana Universität mit dem Forschungszentrum Digitale Transformation widmet sich den Herausforderungen der Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft. Forscherinnen und Forscher kooperieren in interdisziplinären Projekten mit Industriepartnern, um durch Forschung zu einem praxisrelevanten Wissenstransfer beizutragen.

Die Forschungsschwerpunkte liegen in der Digitalisierung der industriellen Produktion. In einem laufenden Forschungsprojekt werden Laser-Assistenzsysteme in Bezug auf die Mensch-Maschine- und die Maschine-Maschine-Interaktion optimiert. So wurde in einem Forschungsprojekt die Integration von Laser-Assistenzsystemen in Manufacturing Execution Systeme (MES) in produzierenden Unternehmen untersucht [8].

Die Digitale Fabrik ist konzeptionell in sieben CPS-Stationen aufgeteilt, die autonom agieren und intelligent vernetzt sind (Bild 2). An den Stationen werden Produktionsverfahren dargestellt und getestet. Im Praxisprojekt wird die Montage eines Automobils anhand eines Automodells simuliert. Die Stationen verfügen über Siemens SIMATIC Komponenten zur Steuerung, Visualisierung und Mensch-Maschine-Interaktion. Der Einsatz in den CPS, die Vernetzung der Komponenten und der Bezug zum Laser-Assistenzsystem sind im Siemens Totally Integrated Automation (TIA) Portal definiert [9].

Die Montagestation mit dem Laser-Assistenzsystem ist als eine separate Station ausgeführt. An einer vorgelagerten Station erfolgt die Erstellung der Aufträge über ein Human-Maschine-Interface (HMI). Jeder Auftrag wird auf einem industriellen RFID-Chip gespeichert. Der Montagestatus des Objekts wird im Produktionsprozess auf dem RFID-Chip aktualisiert und kann jederzeit ausgewertet werden. Geplant ist auch der autonome Transport der Objekte in der Digitalen Fabrik durch Automated Guided Vehicles (AGV).

Integration des Assistenzsystems in die Digitale Fabrik

Im Rahmen des Projekts wurde eine Station für die Montage des Automodells entwickelt und prototypisch umgesetzt (Bild 3). In die Montagestation wurde ein industrielles Laser-Assistenzsystem integriert. Das System besteht aus einem Laserprojektor und der windowsbasierten PRO-SOFT Steuerungssoftware des Laser-Assistenzsystems.

Eingesetzt wurde der Siemens Open Controller ET200 SP OC, der die Funktionen eines Software-Controllers (im Folgenden auch SPS), modularer I/Os und eines Windows-PCs in einem Gerät kombiniert. Peripheriegeräte wie Tastatur, Maus und Monitor sind direkt an den Open Controller angeschlossen. Der Software-Controller ist vom Windows-Betriebssystem entkoppelt, um eine hohe Ausfallsicherheit für die Steuerung sicherzustellen. Der Open Controller bietet die Möglichkeit, die Steuerungssoftware des Laser-Assistenzsystems direkt auf dem Gerät auszuführen. Ein separater Industrie-PC für die Steuerungssoftware des Laser-Assistenzsystems kann eingespart werden. Die Kosten lassen sich so bei gleichzeitiger Erhöhung der Ausfallsicherheit reduzieren.

Im beschriebenen Aufbau wird das Laser-Assistenzsystem durch den Software Controller über ein proprietäres TCP/IP-Protokoll gesteuert. Dabei werden Befehle unterstützt, die unter anderem das Kalibrieren, das Laden von Projektionsdateien sowie das Vor- und das Zurückschalten von Laserprojektionen erlauben. Für geschulte SPS-Programmierer ist die Integration mit geringem Aufwand umsetzbar.

Die Montagestation besteht aus einer Aluminium-Unterkonstruktion, an der ein Monitor zur Darstellung der Montageschritte befestigt ist. Kleinladungsträger (KLT) sind ergonomisch in Griffhöhe angebracht. Auf der Arbeitsfläche können Halterungen für unterschiedliche Montageobjekte befestigt werden. Diese werden mit einem 3D-Drucker im Fused Deposition Modeling (FDM) Verfahren aus PLA-Kunststoff hergestellt [10]. In die Arbeitsfläche ist ein Siemens HMI KTP400 zur Befehlseingabe integriert. Das HMI kommuniziert mit der SPS und steuert so die Laserprojektion (Bild 4). Eine Ampel signalisiert den Betriebsstatus der Montagestation. Über Siemens RFID-Schreib-/Lesegeräte vom Typ RF310R können Aufträge eingelesen und die Bearbeitung dokumentiert werden.

CPS in der Digitalen Fabrik und Laser-Assistenzsystem
Bild 2: CPS in der Digitalen Fabrik und Laser-Assistenzsystem.

Als Montageobjekt dient ein Automodell des Typs Advanced Racer von Fischertechnik, der in 64 Varianten montiert werden kann [11]. Der Anwender definiert zunächst eine Variante des Automodells, welche als Variantencode auf dem RFID-Chip gespeichert wird. Der RFID-Chip wird an der Montagestation als Auftrag eingelesen und der zugehörige digitale Arbeitsplan wird aufgerufen. Der Anwender wird anschließend durch den Kommissionierungs- und Montageprozess geleitet. Dabei werden Informationen auf einem Monitor angezeigt, die zeitlich und räumlich mit der Laserprojektion synchronisiert sind. Die Projektionssequenz besteht aus Polygonen, die aus CAD-Daten abgeleitet werden [12].

Montage des Automodells mithilfe des Laser-Assistenzsystems
Bild 3: Montage des Automodells mithilfe des Laser-Assistenzsystems.

Nach Abschluss der Montage wird der RFID-Chip mit Informationen zum Montagefortschritt aktualisiert.

Die Komponenten des Projekts wurden im TIA Portal in der Version 14 definiert und für den Einsatz konfiguriert. Auch die Programmierung der SPS und der HMIs erfolgte zentral im TIA Portal. Im Rahmen des Projekts wurden Vorbereitungen für eine Verbindung mit der Siemens MindSphere Cloud getroffen [13]. Dazu wurden das IOT2040 Gateway und die Open-Controller-Anbindung über MindConnect getestet. In Zukunft können so Prozessdaten gesammelt, intelligent analysiert und visualisiert werden.

Die Entwicklung des Montagesystems erfolgte softwareseitig in Anlehnung an SCRUM. Hardwareseitig wurde die morphologische Analyse genutzt, um konstruktive Alternativen zum Beispiel für die Positionierung der HMIs zu bewerten. Für die Systemkonstruktion wurde eine Belastungsanalyse mit Autodesk Inventor durchgeführt. Somit konnte eine vibrationsarme Aufhängung für das Laser-Assistenzsystem gewährleistet werden. Montagevorranggraphen wurden zur Ermittlung der bevorzugten Montagesequenzen eingesetzt. Für diese wurden anschließend in Rhinoceros 3D zugehörige Laserprojektionen modelliert [12]. Die Kommunikation zwischen der Steuerungssoftware und der SPS wurde mit WireShark analysiert und getestet [14].

Das Gesamtsystem wurde auch unter Aspekten der Gebrauchstauglichkeit getestet. Die Latenzzeiten sind von den Bedienern kaum wahrnehmbar, sodass das laserbasierte Assistenzsystem durch die Integration in die Steuerungsebene keine spürbaren Einschränkungen erfährt.

Die grafische Gestaltung der HMI-Anzeigen und der Laserprojektion wurde in regelmäßigen Abständen durch Nutzerbefragungen verbessert.

Potenziale der horizontalen und vertikalen Integration

Das praxisbezogene Projekt zeigt, dass Laser-Assistenzsysteme zur Werkerführung in die Steuerungsebene der Digitalen Fabrik integriert werden können. Dadurch entstehen neue Möglichkeiten für produzierende Unternehmen:

  • Die horizontale Integration von Laser-Assistenzsystemen in die existierende System-umgebung der Steuerungsebene unterstützt eine schrittweise Transformation der Produktion hin zu einer flexiblen und wandlungsfähigen Fabrik der Zukunft.
  • Die horizontale Integration sichert niedrige Latenzzeiten und unterstützt das Konzept der agilen und wandlungsfähigen Produktion.
  • Der Einsatz von Software-Controllern reduziert Systemkosten bei gleichzeitiger Erhöhung der Ausfallsicherheit.
  • Der Werker bestimmt über das HMI den Takt der Montage am Laser-Assistenzsystem. So werden hochwertige und ergonomische Arbeitsplätze geschaffen, welche die Erwartungen an die Arbeitswelt der Zukunft erfüllen.
  • Die vertikale Integration in die Cloud unterstützt datenbasierte Dienste und die Gestaltung lernfähiger Systeme zur Steigerung der Qualität und Produktivität.
Kommunikation zwischen Steuerungssoftware und SPS
Bild 4: Kommunikation zwischen Steuerungssoftware und SPS.

Fazit und Ausblick

Die Integration des industriellen Laser-Assistenzsystems zur Werkerführung in die Steuerungsebene der Digitalen Fabrik der Leuphana Universität präsentiert die Möglichkeiten der digitalen Transformation für produzierende Betriebe. Die Ergebnisse zeigen, dass eine schrittweise Transformation zur digitalen Fabrik der Industrie 4.0 durch die Integration von Laser-Assistenzsystemen in die existierende Steuerungsebene möglich ist. So können hochwertige Arbeitsplätze mit Flexibilität und Wandlungsfähigkeit geschaffen werden.

Insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind die Möglichkeiten der Integration in die Steuerungsebene der Produktion interessant, da sie mit bestehenden Mitteln auch kurzfristig Potenziale für das Unternehmen realisieren können. Zukünftige Arbeiten werden den Fokus auf die Datenanalyse mit cloudbasierten Diensten legen. Dabei wird die Digitale Fabrik kontinuierlich weiter ausgebaut werden. Schlüsselwörter: Digitale Fabrik, Laser-Assistenz, SPS, Werkerführung, Montageassistenz, Laserprojektion Bildquellen: LAP GmbH Laser Applikationen; Eric Shambroom Photography; © Siemens AG 2019, Alle Rechte vorbehalten; fischertechnik GmbH

Ihre Downloads


Tags: Digitale Fabrik Laser-Assistenz Laserprojektion Montageassistenz SPS Werkerführung

Das könnte Sie auch interessieren

Alternative Ersatzteilfertigung von Fahrzeuggetriebelagern mittels additiver Fertigung

Norbert Babel, Tobias Empl, Raimund Kreis, Peter Roider
Ersatzteile sind bei älteren Produkten oft nur schwer zu beschaffen oder mit konventionellen Fertigungstechniken wirtschaftlich nicht herstellbar. Dies aber ist für eine flexible, kostenarme und ressourcenschonende Produktions- weise, die zunehmend in kreisläufig geführten Rohstoffen denkt, unabdingbar. Eine echte Alternative scheint möglich: Wie die Ergebnisse zeigen, können Dämpfungselemente für Getriebelager grundsätzlich mittels additiver Fertigung hergestellt werden.
Industry 4.0 Science | 40. Jahrgang | 2024 | Ausgabe 2 | Seite 16-22

Mit KI zur kostenreduzierten Abgasnachbehandlung

Einsatz KI-basierter Dosiersysteme zur Reduktion von Stickoxiden bei Großdieselmotoren
Manuel Brehmer, Marc Schuler
Der konstruktive Aufbau von Zahnradpumpen bedingt Spaltströmungen, welche einer exakten Dosierung entgegenwirken. Durch die komplexen Zusammenhänge von Druck, Temperatur, Fertigungstoleranzen und den Stoffeigenschaften des Fördermediums lassen sich diese Spaltströmungen jedoch mit physikalischen Gleichungssystemen nicht prozesssicher in Echtzeit beschreiben.
Industry 4.0 Science | 40. Jahrgang | 2024 | Ausgabe 2 | Seite 72-79

Digitale Plattform Frameworks für Fertigungsunternehmen

Ein Überblick
Marcel Rojahn
Digitale Plattformen haben sich in den letzten Jahren als ein zentraler Begriff im IT-Bereich etabliert. Aufgrund der großen Vielfalt an digitalen Plattformen, die auf dem Markt verfügbar sind, besteht nach wie vor ein Bedarf an einem klaren Vergleich anhand von Kriterien, der es Interessenten ermöglicht, diese Plattformen auszuwählen, zu verändern, zu betreiben und weiterzuentwickeln. Der folgende Beitrag leistet einen Beitrag zur Erleichterung dieses Vergleichs leisten, indem er eine systematische Literaturrecherche zu digitalen Plattformkonzepten im Kontext des industriellen Internets der Dinge (IIoT) für produzierende Unternehmen vornimmt und damit eine Grundlage für eine Reihe von Möglichkeiten zum effektiven Vergleich aktueller digitaler Plattformen und Ökosysteme schafft.
Industry 4.0 Science | 40. Jahrgang | 2024 | Ausgabe 2 | Seite 10-15 | DOI 10.30844/I4SD.24.2.8

Motion-Mining im Vergleich zu traditionellen Lean-Tools

Sensorgestützte Analyse manueller Prozesse in Produktion und Logistik
Hendrik Appelhans, Christopher Borgmann, Carsten Feldmann
Motion-Mining® ist eine Technologie, die mittels Bewegungssensoren und Mustererkennung eine automatisierte Prozessabbildung und Analyse manueller Arbeit ermöglicht. Dieser Beitrag bewertet die Vorteile und Grenzen ihres Einsatzes in Produktions- und Logistikprozessen. Dazu wird Motion-Mining® mit traditionellen Lean-Management-Tools zum Analysieren manueller Tätigkeiten verglichen. Erfahrungen aus vier Use Cases bieten Entscheidungsunterstützung bei der Auswahl der geeigneten Methode für einen bestimmten Anwendungsfall.
Industry 4.0 Science | 40. Jahrgang | 2024 | Ausgabe 2 | Seite 24-31

Kosteneffiziente Digitalisierungslösung im Kühlgeräterecycling

Der Weg zu einer nachhaltigen Zukunft mit Digitalen Zwillingen
Jochen Deuse, Georgii Emelianov, Mikhail Polikarpov, Jochen Schiemann, Christian Thiehoff
Das fachgerechte Recycling von ausgedienten Kühlgeräten spielt eine wichtige Rolle beim Schutz der Umwelt und des Klimas. Recyclinganlagen unterliegen regelmäßigen Audits, um die Einhaltung strenger Umweltvorschriften zu gewährleisten. Die Erhebung von prüfungsrelevanten Daten stellt jedoch eine anspruchsvolle und zeitaufwändige Aufgabe dar, da sie überwiegend manuell erfolgt und fehleranfällig ist. Ein Lösungsansatz für eine nachhaltigere und effizientere Überwachung ist die automatisierte digitale Datenerfassung mithilfe von Sensoren und Künstlicher Intelligenz. Dies ermöglicht eine direkte Schätzung vom erwarteten Umfang der enthaltenen Schadstoffe. Damit ebnet sie den Weg für eine kontinuierliche Leistungsüberwachung und ein effizientes Management von Kühlgeräte-Recyclinganlagen.
Industry 4.0 Science | 40. Jahrgang | 2024 | Ausgabe 1 | Seite 76-82

Absicherung von Risiken beim Prozess des Wire Arc Additive Manufacturing

Johannes Buhl, Tim Sebastian Fischer, Lennart Grüger, Ralf Woll
In diesem Artikel werden die potenziellen Risiken im Wire Arc Additive Manufacturing mit Hilfe der Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse analysiert. Zu diesem Zweck wurden 186 mögliche Risikoursachen analysiert und die fünf kritischsten Risiken im Detail diskutiert. Hierbei wurden vier signifikante Risikofaktoren in der Konstruktion identifiziert. Das fünfte Risiko bezieht sich auf den Schutzgasdurchfluss. Dieser ist nur ein Einflussfaktor unter den Schweißparametern, hat aber eine starke Wechselwirkung mit allen anderen Parametern. Daher sollten ihre Beziehungen auf der Grundlage zahlreicher Tests analysiert werden.
Industry 4.0 Science | 40. Jahrgang | 2024 | Ausgabe 1 | Seite 63-69 | DOI 10.30844/I4SD.24.1.63